Speer des Meeres
Heute ist internationaler Welttag des Thunfischs!
Aus diesem Anlass hier eine wunderbare Ode an den Thunfisch von Pablo Neruda, in der er diesem Fisch in einer eher kriegerischen Sprache ein poetisches Denkmal setzt.
Ode an einen großen Thunfisch auf dem Markt
Auf grünem Markte,
pfeilschnelle Kugel
des abgründigen Weltmeers,
schwimmendes Projektil,
ich sah dich,
tot.
…
aber von der Meereswahrheit,
…
dem
unergründlichen Dunkel,
…
bist du,
teergeschwelt, gelackt, der einzig Überlebende
…
Du nur
…
erstehst
immer wieder,
…
dem Ablauf
der
meerischen Finsternis,
trauerdüsterer Pfeil du,
Speer des Meeres,
verwegene Olive.
Ich sah dich daliegen, tot,
meines eigenen Weltmeeres
gestorbener Herrscher,
… unterseeische Tanne
…
auf dem Markte aber
deine Gestalt war
dennoch
das einzig Wegweisende
…
inmitten des zarten Pflanzengrüns
warst du
…
zwischen Gemüsen
bewehrt
mit schwarzem ölgetränktem Fittich und Bug,
…
das alleinige
und reine
Triebwerk
der See:
Die Fluten
des Todes befahrend, unversehrt.
PS: Aus Gründen des Copyrights darf hier nicht das vollständige Gedicht wiedergegeben werden.
PPS: Dieses Thunfisch-Ode habe ich hier auch im Februar 2021 gepostet.
Infos & Quellen
*Pablo Neruda, chilenischer Dichter & Schriftsteller, 1904–1973. Wikipedia.
*Gedichttext entnommen aus: Karsten Garscha (Herausgeber): Pablo Neruda. Elementare Oden, Neue Elementare Oden, Drittes Buch der Oden; übersetzt von Erich Arendt, Luchterhand Verlag 1985.
Bilder:
*Thunfische: Kevin Phillips, Pixabay.
*Thunfisch in Dosen: Jörg, Pixabay.
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